Viele Wege führen zum Ziel, aber welchen soll ich nehmen?

 

Schön, dass Sie wieder auf meiner Blog-Seite sind oder Sie sich die Texte zum ersten Mal anschauen. Dann erfahren Sie, was Mediation bedeutet und was Sie von einem guten Mediator*in erwarten dürfen. Das Herzstück ist die Unterstützung, eine Lösung ohne Sieger und Verlierer zu finden. Nur eine Lösung, die Sie und die andere Konfliktpartei wollen und für gut befinden, kann das Ergebnis der Mediation sein. Dieses Ergebnis wird von den Konfliktparteien inhaltlich formuliert und selbst verantwortet.

 

Das Wichtigste, was Sie dazu beitragen können, ist Ihr echtes Interesse, sich zu einigen.

 

Was heißt das konkret? Es braucht die gegenseitige Bereitschaft der Konfliktparteien, also auch ihre, die Interessen, Erwartungen, Anliegen und Bedürfnisse des jeweils anderen nachzuvollziehen und zu verstehen. Das heißt nicht, dass sie damit einverstanden sein müssen oder ihre Meinung anpassen sollen. Wenn Sie jetzt meinen, das ist anstrengend – das stimmt! Aber es lohnt sich. Sie haben am Ende eine Lösung und es ist nicht alles Porzellan zerschlagen, weil der Focus nicht allein auf die formalen Aspekte oder die Rechtslage gerichtet ist, sondern alle Facetten und Dimensionen eines Konfliktes beleuchtet. Das ist besonders von Nutzen, wenn Sie mit der anderen Konfliktpartei auch in Zukunft zu tun haben werden und spannungsfrei miteinander umgehen möchten.

 

Ist denn Mediation so etwas Ähnliches wie eine Therapie? Nein, ist sie nicht. Unter einer Therapie versteht man allgemein eine gezielte professionelle Behandlung psychischer Störungen und/oder psychisch bedingter körperlicher Störungen einer Person, eines Menschen.

Bei der Mediation geht es um einen Konflikt zwischen mindestens zwei Personen. Natürlich hat hier jeder sein „Päckchen“ zu tragen, Dinge aus der Vergangenheit können die Gegenwart belasten und den Weg zu einer Lösung versperren. Nur wenn eine Konfliktpartei das möchte kann dies zur Klärung angesprochen werden, aber auch nur insofern, wie es zur Lösungsfindung relevant ist. Die Freiheit der Entscheidung, wieviel jemand aus der Vergangenheit offenbart, liegt immer bei der Konfliktpartei selbst.

Außerdem trägt der Mediator*in eine Verantwortung, dass ggf. die Grenzen zur Therapie nicht überschritten werden.

 

Damit ist schon fast alles geklärt, was die Mediation von anderen Verfahren zur Streitschlichtung und/oder Lösungsfindung unterscheidet. Nicht ganz. Mit anderen Möglichkeiten ist gemeinsam, dass auch dabei ein neutraler Dritter beteiligt ist, aber die inhaltliche Verantwortung für die Lösung, die Entscheidung wie es weitergeht, liegt nicht oder nur bedingt bei Ihnen.

 

Mediation ist keine Rechtsberatung/Rechtsdienstleistung. Es dürfen vom Mediator*in keine rechtlichen Regelungsvorschläge gemacht werden. Es bleibt den Beteiligten überlassen, je nach Bedarf Rechtsinformationen einzuholen oder einzubringen.

 

Mediation ist kein Schiedsverfahren. Ein Schiedsverfahren erfolgt freiwillig oder, was der Regelfall ist, aufgrund Gesetzes. Eine unwillige Konfliktpartei kann vom Schiedsmann/-frau vorgeladen werden. Das Gesetz sieht bei bestimmten Streitigkeiten den Rechtsweg über ein ordentliches Gericht erst vor, wenn vorab ein Schiedsverfahren erfolglos verlaufen ist. Heißt, der Lösungsvorschlag des Schiedsmannes/der Schiedsfrau von den Konfliktparteien nicht angenommen wurde.

 

Mediation ist keine Schlichtung. Auch hier ist ein neutraler Dritter beteiligt, ein Schlichter*in. Wenn die Konfliktparteien keine einvernehmliche Lösung finden, übernimmt der Schlichter*in, die inhaltliche Verantwortung und unterbreitet einen Lösungsvorschlag, diesen können die Konfliktparteien annehmen oder nicht.